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VCD Rhein-Main: Kein zu früher Stopp der Linienbusse im Frankfurter Norden

Rufbus „Knut“ ist kein Ersatz für eine ÖPNV-Grundversorgung.

Die Stadt Frankfurt will den Rufbus „Knut“ im Frankfurter Norden erhalten, auch wenn die Fördermittel des Bundes Ende des Jahres wegfallen.
Die Regionalgruppe Rhein-Main des Verkehrsclub Deutschland (VCD) begrüßt diese Absicht, mahnt aber an, den in diesem Zusammenhang für die „Nachtstunden“ angekündigten Stopp der Linienbusse nicht zu früh beginnen zu lassen. „Der Rufbus muss extra bestellt und zusätzlich bezahlt werden. Es wäre ein Nachteil für die Stammkunden des Verkehrsverbunds und alle Menschen, die erst nach der täglichen Arbeit einkaufen können oder beispielsweise im Einzelhandel arbeiten, wenn die Buslinien zu früh eingeschränkt und eingestellt würden“, gibt Mathias Biemann, Sprecher der VCD Regionalgruppe Rhein-Main zu bedenken. Er appelliert an die Entscheider, die Buslinien 28, 29, 39 und 63 nicht zu früh schlafen zu legen.

Die Befürchtungen des VCD sind nicht grundlos. Im Landkreis Offenbach haben mehrere Kommunen ihren Linienbusverkehr eingeschränkt oder sogar komplett eingestellt und bieten nur noch On-Demand-Verkehre an. Zum Nachteil von Zeitkarteninhaber:innen und allen Menschen, die sich mit der Bestellung der Fahrzeuge über eine Handy-App oder das zusätzliche Beförderungsentgelt schwertun. Rufbusse wie der Frankfurter Knut sind beispielsweise nicht im Deutschlandticket inbegriffen.

Biemann fordert die ÖPNV-Entscheider deshalb auf: „On-Demand-Verkehre sind ein tolles ergänzendes Mittel, weniger frequentierte Ziele ohne eigenes Auto oder in den Randstunden erreichbar zu machen. Sie dürfen aber keine ÖPNV-Grundversorgung ersetzen. Dazu sind sie zu kosten- und personalintensiv. Lassen Sie sich von den guten Bedingungen durch die – zeitlich begrenzten – Bundes-Fördermittel nicht irreführen! Sie dienen lediglich dem Anschub der On-Demand-Angebote. In Zukunft werden Städte und Gemeinden wesentlich tiefer in die Kasse greifen müssen für Knut und Co. Ein schnelles Zurück zum ÖPNV-Linienverkehr ist dann nicht mehr möglich, denn dieser muss, ist er erst einmal abgewickelt, neu vorbereitet und ausgeschrieben werden. Das kann eine riesige Finanzierungslücke oder den Zusammenbruch des gesamten Nahverkehrsangebots bedeuten.“

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